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Gemüseanbau

Wir bauen auf ca. 7 ha Gemüse und auf 3 ha Kartoffeln an. Aufgrund unserer Direktvermarktung ist unser Spektrum an Gemüsesorten sowie Salat und Kräutern sehr groß. Flächen- und mengenmäßig steht das Feldgemüse im Vordergrund. Für den geschützten Anbau haben wir nur ein paar Folientunnel, die jedoch ganzjährig relativ intensiv genutzt werden.

 

Kein Spiel, und schon gar kein leichtes

Auf den Hügeln des Dinkelbergs, zwischen Weiden, Wald und Getreidefeldern, sind wir die einzigen, die hier Gemüse anbauen. Die im Kontrast zum nahe gelegen Rheintal gemüsebaulich recht raue Gegend ist eine echte Herausforderung für den Gemüsebau. Unsere Felder, die verstreut in der Umgebung des Hofes liegen, befinden sich überwiegend in leichter Hanglage. Die Böden sind lehmig und recht fruchtbar, allerdings sind sie auf demselben Feld oft sehr unterschiedlich. Es gibt vielfach tonige, nasse oder steinige Bereiche, so dass das Gemüse nicht überall wächst.

Bewässerungsmöglichkeiten haben wir bisher nur sehr eingeschränkt, da es auf dem Dinkelberg kein Wasser gibt, es sei denn es regnet von oben oder man sucht es in großer Tiefe, von wo es hochgepumpt werden müsste. Bisher haben uns die hohen Niederschläge – über 1000 mm pro Jahr! – auch mehr Probleme bereitet als die Trockenheit. Im Zuge des Klimawandels bleiben aber auch wir von gelegentlichem extremem Wassermangel nicht verschont, wie der Sommer 2015 gezeigt hat. Da müssen wir uns dann richtig ins Zeug legen und können nicht mal eben den Hahn der Beregnungsanlage aufdrehen.

Da die Felder meist ruhig gelegen sind und sich oft in Waldnähe befinden, treffen wir morgens und abends des öfteren auf Hasen, Rehe und Wildschweine, die uns das Gemüse streitig machen. Daher müssen wir die zarten Gemüsepflänzchen im Frühjahr in der Regel durch Zäune schützen oder sie mit Vlies abdecken.

Das Potential zur sozialen Landwirtschaft, das im Gemüsebau liegt, sowie die guten geschmacklichen Qualitäten, die unsere Produkte auszeichnen, sind unsere eigentliche Motivation, dass wir hier Gemüseanbau betreiben.

 

Unsere Stärken

Die Wurzelgemüse (Möhren, Rote Beete, Sellerie, Pastinaken, Wurzelpetersilie) sind unsere erfolgreichsten Kulturen. Es hat sich in den letzten Jahren herausgestellt, dass sie bei unseren Böden einen guten Geschmack bekommen und gut gedeihen. Auch die Kartoffeln gedeihen geschmacklich hervorragend und sind trotz gewisser Schwierigkeiten im Anbau für uns ein Hauptprodukt.

 

Fruchtfolge

Das Gemüse wird innerhalb der landwirtschaftlichen Fruchtfolge angebaut und regelmäßig mit hofeigenem Dünger versorgt. Vor dem Gemüse steht in der Regel Kleegras, das wir als Futter für unsere Mutterkühe nutzen. Das Kleegras hinterlässt einen gut durchwurzelten, mit natürlichen Nährstoffen (Stickstoff) versorgten Boden, der den Gemüsepflanzen beste Voraussetzungen für ein gesundes Wachstum bietet.

 

Gewächshausanbau

In unseren Folienhäusern, die derzeit insgesamt ca. 1200m² umfassen, bauen wir fast das ganze Jahr Gemüse an. Im Winter ist die Hauptkultur der Feldsalat. Im Frühjahr wachsen hier Salat, Radieschen, Petersilie, Stangenbohnen und Kresse und im Sommer die wärmebedürftigen Gemüse wie Tomaten, Gurken, Auberginen und Paprika. Beheizte Fläche haben wir nur für die Anzucht unserer Jungpflanzen, die wir zum Teil selber produzieren.

 

 

 

Samenfeste Sorten

Auf dem gesamten Hof legen wir Wert auf die Verwendung von samenfesten Sorten. Was sind samenfeste Sorten?

Heute sind in der Landwirtschaft und im Gemüsebau sogenannte Hybridsorten üblich, die von großen internationalen Saatgutkonzernen gezüchtet werden. Sie haben den Nachteil, dass sie vom Gärtner nicht selber nachgebaut werden können und jedes Jahr aufs Neue gekauft werden müssen. Samenfeste Sorten hingegen haben in sich das Potential, die gleiche Pflanze wieder hervorzubringen. Sie können selber vermehrt werden. Samenfeste Sorten wurden seit der Entdeckung der Hybridtechnik (ca. 1960) züchterisch stark vernachlässigt, da mit deren Saatgut nicht so viel Geld zu verdienen ist. Neuerdings gibt es aber wieder vor allem kleinere Initiativen in der Demeter- und Biobewegung, die sich der Aufgabe der Züchtung von samenfesten Gemüsesorten widmen (www.bingenheimersaatgut.de). Wo es geht, versuchen wir diese Sorten zu verwenden.

Samenfeste Sorten haben heute oft den Nachteil, dass sie gegenüber den Hybriden äußerlich nicht so gleichmäßig und perfekt aussehen. Im Geschmack, der Haltbarkeit und den Vitalkräften sind sie ihnen aber meist überlegen.

 

Soziale Aufgaben

Wo immer möglich integrieren wir unsere betreuten Menschen in die Arbeitsabläufe der Gärtnerei. Bei den maschinellen Vorgängen sind sie weniger dabei, bei der Aufarbeitung von Gemüse für den Verkauf aber können sie manch wichtige Aufgabe übernehmen. So herrscht in der Gärtnerei oft ein frohes Treiben mit vielen unterschiedlichen Menschen, die sich mit unserem Hauptprodukt, dem Gemüse, beschäftigen.

 Jakoup und ChicoreeMitarbeiter und Betreute 6